Förderung für E-Autos: Deutsche Modelle verlieren Vorteile

Älle

Mit den geplanten Änderungen der E-Auto-Prämienregelungen werden viele Modelle deutscher Hersteller ab 2024 nicht mehr förderfähig sein. Grund dafür ist die Strategie der deutschen Automobilindustrie, überwiegend hochpreisige Elektrofahrzeuge anzubieten. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Marktchancen und die wirtschaftliche Ausrichtung der deutschen Schlüsselindustrie.

Einschränkungen bei der Förderung ab 2024

Ab 2024 erhalten nur noch Elektroautos staatliche Zuschüsse, deren Listenpreis unter 45.000 Euro liegt. Das hat drastische Folgen für deutsche Hersteller: Laut einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des CSU-Bundestagsabgeordneten Ulrich Lange wird die Zahl der förderfähigen Modelle bei BMW von derzeit 47 auf lediglich zwei sinken. Ähnlich sieht es bei Mercedes-Benz aus, wo statt 40 nur noch sieben Modelle in den Genuss der Förderung kommen. Audi muss einen Rückgang von 13 auf fünf Modelle hinnehmen. Im Gegensatz dazu bleiben Marken wie Hyundai, Kia und Seat mit ihren aktuellen E-Modellen weiterhin förderfähig.

Diese Entwicklung zeigt, dass deutsche Automobilhersteller im mittleren und unteren Preissegment für Elektrofahrzeuge bislang nur wenige Modelle anbieten. Der Fokus liegt vor allem auf Premiumfahrzeugen, die höhere Gewinnmargen ermöglichen.

Kritik an der Politik der Ampel-Koalition

CSU-Politiker Ulrich Lange äußerte scharfe Kritik an den Änderungen der E-Auto-Prämie. Er sieht in den neuen Regelungen eine Gefahr für die deutsche Automobilindustrie und deren Arbeitsplätze. „Anstatt eine umfassende verkehrspolitische Strategie für klimafreundlichen Individualverkehr vorzulegen, riskiert die Ampel-Koalition durch ihre Wirtschaftspolitik einseitig Arbeitsplätze in einer Schlüsselbranche,“ erklärte Lange.

Wegfall der Förderung für Plug-In-Hybride

Besonders betroffen sind auch Plug-In-Hybridfahrzeuge. Ab September 2024 werden nur noch Privatpersonen für reine Elektroautos Fördermittel erhalten. Plug-In-Hybride, die bisher einen erheblichen Anteil der geförderten Fahrzeuge ausmachten, werden komplett von der Förderung ausgeschlossen. Dies betrifft insbesondere Premiumhersteller wie Mercedes-Benz, BMW und Audi, die eine Vielzahl solcher Modelle im Angebot haben. Allein bei Mercedes-Benz entfallen 68 Modelle, bei BMW 34 und bei Audi 27 Modelle aus der Förderung.

Laut der Bundesregierung waren bislang ein Großteil der geförderten Fahrzeuge Dienstwagen: 78 Prozent bei Mercedes-Benz, 66 Prozent bei BMW und 71 Prozent bei Audi. Diese Entwicklung verstärkt den Trend, dass Privatkunden künftig stärker im Fokus der Förderpolitik stehen.

Klimaziele und finanzielle Herausforderungen

Trotz dieser Einschränkungen hat sich die Bundesregierung ambitionierte Klimaziele gesetzt. Bis 2030 sollen mindestens 15 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs sein. Die Kaufprämien für Elektroautos sinken jedoch bereits ab 2023, und sobald das Budget von 3,4 Milliarden Euro für die Jahre 2023 und 2024 ausgeschöpft ist, laufen die Förderprogramme vollständig aus.

Die Förderung von Hybridfahrzeugen wurde bereits seit Jahren von Umweltverbänden kritisiert. Die Organisation „Transport & Environment Deutschland“ fordert daher nicht nur das Ende der Förderungen, sondern auch den Abbau steuerlicher Vorteile für Plug-In-Hybride, insbesondere wenn sie als Dienstwagen genutzt werden. Laut T&E könnten mit den eingesparten Steuervergünstigungen rund 1,2 Milliarden Euro zur Finanzierung von Elektrofahrzeugprämien bereitgestellt werden.

Hohe Gewinne mit Premiumfahrzeugen

Eine Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young zeigt, dass die großen Automobilkonzerne trotz rückläufiger Verkaufszahlen weiterhin hohe Gewinne erzielen. Insbesondere deutsche Hersteller profitieren von der starken Nachfrage nach hochpreisigen Premiumfahrzeugen. „Die Bereitschaft, für Premiumautos höhere Preise zu zahlen, ist weiterhin groß,“ erklärte Constantin M. Gall, Leiter Mobility bei EY für die Region Europe West.

Diese Entwicklungen verdeutlichen die Spannungen zwischen Klimapolitik, wirtschaftlichen Interessen und den Herausforderungen der deutschen Automobilindustrie, sich auf ein breiteres Spektrum an Elektrofahrzeugen einzustellen.