BMW bereitet sich auf den Einsatz von Naturfaser-Verbundwerkstoffen in der Serienfertigung vor – und setzt damit ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit in der Automobilindustrie. Der Münchner Autobauer entwickelt gemeinsam mit dem Schweizer Unternehmen Bcomp innovative Leichtbauteile, die eine deutlich bessere Umweltbilanz als herkömmliche Materialien wie Carbonfaser aufweisen.
Seit über zwei Jahrzehnten setzt BMW insbesondere bei seinen M-Modellen auf Dächer aus Carbon – angefangen beim legendären M3 CSL. Ob M3, M4, M6 oder M8: Das kohlenstofffaserverstärkte Material ist längst ein fester Bestandteil sportlicher BMW-Fahrzeuge. Mit Modellen wie dem i3 und dem i8 sowie Elementen wie dem Carbon Cage im iX oder der Carbon Core-Struktur in der 7er-Reihe hat BMW das Potenzial von Carbon weiter ausgelotet. Auch das M Performance Zubehörprogramm bietet zahlreiche Teile aus dem leichten, aber umstrittenen Werkstoff.
Denn trotz seiner Vorteile steht Carbon zunehmend in der Kritik. Die energieintensive Herstellung sowie die schwierige Wiederverwertung werfen Fragen zur Umweltverträglichkeit auf. Gerüchte über ein mögliches Verbot von Carbon im Automobilbau innerhalb Europas haben sich zwar nicht bewahrheitet, dennoch sucht die Branche nach Alternativen, die nachhaltiger sind – besonders für Fahrzeuge mit begrenzter Lebensdauer wie den BMW i3.
BMW reagiert nun mit der Ankündigung, sogenannte Naturfaser-Verbundwerkstoffe in die Serienproduktion zu überführen. Die Technologie wurde bereits erfolgreich im Motorsport getestet: Seit 2019 kommen die nachhaltigen Materialien in der Formel E zum Einsatz, später auch in DTM- und GT4-Fahrzeugen auf Basis des M4. In diesem Jahr wird ein entsprechender Rennwagen sogar beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring an den Start gehen.
Laut BMW ermöglichen diese neuen Werkstoffe eine CO₂e-Reduktion von rund 40 Prozent in der Produktion – zusätzlich profitieren sie von einem deutlich besseren ökologischen Fußabdruck am Ende ihres Lebenszyklus. Die ersten Prototypen umfassen ein Fahrzeugdach sowie einen Heckdiffusor, die in ihrer Struktur Flachsfasern nutzen und dennoch die hohen Anforderungen an Sicherheit und Stabilität erfüllen.
Franciscus van Meel, CEO von BMW M, betont den doppelten Nutzen der neuen Technologie: „Naturfaser-Verbundwerkstoffe sind ein entscheidender Bestandteil innovativer Leichtbaulösungen im Motorsport. Sie ermöglichen nicht nur eine Reduktion der CO₂e-Emissionen während der Fertigung, sondern stehen zugleich für unseren Anspruch: ‚Born on the racetrack. Made for the streets.’“
Auch wenn es noch keinen offiziellen Termin für den Serienstart gibt, scheint der Weg in die Serienproduktion vorgezeichnet – vorausgesetzt, die Komponenten erfüllen die Homologationsanforderungen. Insider erwarten, dass BMW die Technologie bald in Sonderausstattungen wie einem „M Ultimate“-Paket anbieten wird.
Mit dem Fokus auf erneuerbare Rohstoffe und einer engeren Verknüpfung zwischen Motorsport und Serienfahrzeugen beweist BMW erneut Innovationskraft – und setzt gleichzeitig ein deutliches Zeichen in Richtung umweltfreundlicher Fahrzeugproduktion.