Ford Taunus TC – Ein unterschätzter Klassiker mit amerikanischem Charme

Auto

Oldtimer für kleines Geld

Wer schon immer von einem stilvollen Oldtimer geträumt hat, aber kein Vermögen ausgeben möchte, sollte sich den Ford Taunus TC genauer ansehen. Dieses Mittelklassemodell aus den 1970er-Jahren wird oft übersehen, bietet aber überraschend viel: markantes Design, robuste Technik und erschwingliche Unterhaltskosten. Während Klassiker von Mercedes, BMW oder Porsche inzwischen teure Sammlerstücke geworden sind, ist der Taunus TC noch ein Geheimtipp für Liebhaber.

Mittelklasse mit Sechszylinder-Power

Der Taunus TC wurde 1970 von Ford in Köln eingeführt und löste den P6 ab. Anders als der Vorgänger mit V4-Motoren und Frontantrieb setzte der TC auf Hinterradantrieb und laufruhige Reihenmotoren – ein klarer Fortschritt. Besonders attraktiv: In einer Zeit, in der die Konkurrenz meist nur Vierzylinder bot, brachte Ford den Taunus mit kräftigen Sechszylindern auf die Straße. Damit bot man bezahlbare Leistung für die ganze Familie.

Design inspiriert vom amerikanischen Straßenkreuzer

Der Taunus TC war ein echter Blickfang. Mit seinem breiten Kühlergrill und den schwungvollen Linien erinnerte er stark an US-Modelle. Verantwortlich für das auffällige Design war Semon E. Knudsen, damaliger Chef bei Ford. Unter seiner Führung bekam der Taunus nicht nur optisch amerikanisches Flair – auch innen zeigte er sich großzügig mit breiten Instrumententafeln und einer Anmutung wie aus einem Raumschiff, wie Taunus-Fan Jürgen Engelmann es beschreibt.

Vielfalt in Modellvarianten

Ford bot den Taunus TC in mehreren Karosserieformen an: als klassische Limousine, elegantes Coupé und praktischen Kombi. Die Basisversion war einfach ausgestattet – manuelle Fensterheber, einfache Sitze und ein Blechdach gehörten zur Serie. Gegen Aufpreis konnte man sich aber mit Vinyldach, Radio oder Teppichen mehr Komfort ins Auto holen.

Technik und Modellpflege

Die erste Version des TC hatte noch ein etwas schwammiges Fahrwerk, das aber bald überarbeitet wurde. Mit neuen Stabilisatoren verbesserte sich das Fahrverhalten spürbar. Auch optisch wurde der Taunus überarbeitet – Chrom wich Kunststoff, die markante „Knudsen-Nase“ verschwand 1976. Das Coupé wurde eingestellt, und 1982 endete die Produktion des Taunus endgültig. Der Nachfolger Sierra läutete dann eine neue, sachlichere Designlinie bei Ford ein.

Ein Auto mit Charakter

Warum ist gerade der Taunus TC so besonders? In einer Zeit, als amerikanische Musclecars im Trend lagen, brachte Ford mit dem TC ein Stück US-Gefühl nach Europa – nicht mit V8-Power, aber mit starken Sechszylindern und auffälligem Stil. Das Fastback-Coupé erinnerte an Legenden wie den Dodge Charger und setzte sich klar von nüchternen Opel-Modellen ab. Selbst sportlichere Varianten wie das Kadett-C-Coupé konnten in Sachen Design und Image nicht mithalten.

Fazit

Der Ford Taunus TC ist ein echter Geheimtipp für alle, die Oldtimer-Flair genießen möchten, ohne ein Vermögen auszugeben. Mit seinem amerikanisch inspirierten Design, der soliden Technik und der Vielfalt an Varianten bietet er ein außergewöhnliches Fahrerlebnis – und das zu Preisen, die noch weit unter dem Niveau vieler Klassiker liegen. Ein Stück Automobilgeschichte aus Köln, das es verdient hat, wiederentdeckt zu werden.